Die weiten, unberührten Landstriche Neuseelands und die vielerorts spürbare Abgeschiedenheit sind wie geschaffen für Freiheitsliebende, die der Natur besonders nahe kommen möchten. Doch leider ist Wildcampen in Neuseeland mittlerweile in den meisten Regionen grundsätzlich verboten. Wie ihr trotzdem so naturnah wie möglich campen könnt und welche Voraussetzungen euer Wohnmobil dafür erfüllen muss, haben wir für euch zusammengefasst.
1. Wildcampen in Neuseeland: Das sind die Voraussetzungen
Wer in Neuseeland wildcampen möchte, kann dies nicht ohne Weiteres nach Belieben tun. Leider hat das Verhalten einiger Reisenden in den letzten Jahren dazu geführt, dass das Land der Kiwis seine Regelungen hinsichtlich des freien Campens deutlich verschärft hat.
Es gibt viele Regionen, an denen freies Übernachten strengstens verboten ist. Verstöße werden mit empfindlich hohen Geldbußen geahndet, hier versteht das Land zu Recht keinen Spaß. Aber keine Sorge: Es gibt nach wie vor Stellplätze für das sogenannte Freedom Camping, auf denen ihr mitten in der Natur stehen dürft.
Hierfür ist in der Regel ein Fahrzeug mit unabhängiger Versorgung bzw. Self Containment ein Muss.
Self Containment: Was heißt das im Detail?

Per Definition durch den New Zealand Standard 5465:2001 (kurz: NZS 5465) verfügt ein Wohnmobil dann über eine unabhängige Versorgung, wenn
eine fest verbaute Toilette im Fahrzeug vorhanden ist (tragbare Toiletten sind 24 Monate nach ihrer Registrierung noch erlaubt, danach nicht mehr)
der Frischwasser-Vorrat sowie der Abwasser- und Schmutzwasser-Tank für mindestens drei Tage ausreichen
und eine Registrierung und Zertifizierung mit der Erlaubnis zum Wildcampen in Neuseeland vorliegt.
Außerdem muss euer Wohnmobil für das Wildcampen in Neuseeland über diese Ausstattung verfügen:
eine Spüle
einen Entsorgungsschlauch für Abwasser
ein mit Deckel verschließbarer Abfalleimer
2. Diese Dokumente braucht ihr zum Wildcampen in Neuseeland
ein umfassendes „self containment“-Zertifikat, das immer im Fahrzeug mitgeführt werden muss,
einen “self containment warrant”-Sticker , der an die linke Innenseite der Frontscheibe geklebt wird, sowie
einen “self containment”-Sticker, der am Heck des Fahrzeugs (rechte, untere Ecke des Heckfensters oder an der Stoßstange) angebracht werden muss.
Die Fahrzeuge werden vorab inspiziert und - bei erfolgreicher Prüfung - registriert. Wenn ihr auf CamperDays überprüfen möchtet, ob euer Mietwohnmobil zum Wildcampen in Neuseeland geeignet ist, müsst ihr einfach nur den Filter Self-Contained anwählen. Schon werden euch nur noch Wohnmobile angezeigt, die den Voraussetzungen entsprechen.

Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob euer Wunschcamper zertifiziert ist, ruft uns einfach unter 0049 (0) 221 13790 120 an – wir prüfen gerne, ob das Fahrzeug über die nötigen Plaketten verfügt und suchen bei Bedarf ein passendes Modell für euch!
3. Freedom-Camping-Stellplätze mitten in der Natur finden (self contained)
Da das Wildcampen in Neuseeland immer unerwünschter wird, unterliegt es – je nach Region und Abgeschiedenheit – strengen Kontrollen. Aber keine Sorge: Quer über das ganze Land verteilt gibt es wilde, aber gepflegte Stellplätze, auf denen das Freedom Camping erlaubt ist.
Die Camping-App Rankers hat eine Übersichtskarte mit Freedom Camping Spots in Neuseeland erstellt, auf der ihr nach einem geeigneten Platz suchen könnt. Alternativ eignet sich auch die App Camper Mate, um Stellplätze zu identifizieren.
Hierbei handelt es sich meist um ausgewiesene Plätze in Gemeinden oder Nationalparks, die über kein WC verfügen – deswegen sind nur self-contained Wohnmobile erlaubt. Aber: Das Campen muss eindeutig durch ein Schild erlaubt werden, ansonsten ist es verboten!
Alternative zum Wildcamping: DOC Campingplätze (non self contained)

Wenn euer Fahrzeug nicht über ein „self containment“-Zertifikat verfügt, ihr der Natur aber trotzdem so nahe wie möglich kommen möchten, gibt es Alternativen. So betreibt das Department of Conservation (kurz: DOC) hunderte öffentliche Campingplätze mitten in der Natur. In der Regel verfügen diese Campingplätze mindestens über ein WC. Dabei werden vor allem drei Kategorien unterschieden:
Basic
Standard
Serviced
Basic Campinggrounds sind meist kostenlos, allerdings ist die Ausstattung hier auf ein Minimum beschränkt (beispielsweise Toiletten und Wasser aus einem Tank). Campingplätze der Kategorien Standard und Serviced bieten deutlich mehr Komfort, sind aber in der Regel nicht kostenlos.
Wenn nicht anders ausgeschildert, sind auf den DOC-Plätzen auch Fahrzeuge ohne unabhängige Versorgung gestattet. Im Vorfeld könnt ihr übrigens nur die Serviced Plätze reservieren, bei den beiden anderen gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
4. “Leave no trace” – richtiges Verhalten beim Wildcampen
Beim Freedom Camping steht Nachhaltigkeit und der Erhalt der neuseeländischen Natur an vorderster Stelle. Ein angemessenes, respektvolles Verhalten hilft dabei, die Schönheit sowie die Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren. Die folgenden Regeln solltet ihr unbedingt einhalten:
Verlasst euren Übernachtungsplatz immer genau so wie ihr ihn vorgefunden haben – jeglicher Abfall muss ordnungsgemäß entsorgt oder sogar mitgenommen werden. Schäden an der Natur sollten nach größtem Bemühen vermieden werden. Leave no trace (“hinterlasse keine Spuren”) lautet hier das höchste Gebot.
Zum Duschen und für den Gang zur Toilette solltet ihr immer die sanitären Einrichtungen in eurem Fahrzeug oder auf dem Stellplatz (falls vorhanden) nutzen. Auf keinen Fall solltet ihr Schmutz- und Abwasser einfach in der Natur entsorgen – für diesen Zweck müssen eigens dafür vorgesehene Dumping-Stationen verwendet werden.
Viele Felder, Wiesen und Weiden befinden sich zwar in traumhafter Naturlage, sind jedoch in Privatbesitz – ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Besitzers solltet ihr hier nicht übernachten.
Einige Bereiche sind mit “No Camping”-Schildern gekennzeichnet. Auch hier ist das Übernachten nicht gestattet.
Feuer darf nur an entsprechend gekennzeichneten Stellen entfacht und muss vor der Abreise vollständig gelöscht werden.
Möchtet ihr euch über aktuelle Hinweise und Regelungen erkundigen, stehen euch über das ganze Land verteilt mehr als 80 i-SITE-Besucherzentren zur Seite. Wenn ihr euch nicht sicher seid, wo ihr vor Ort übernachten dürft oder welche Regelungen es zu beachten gilt, nutzt diesen Service! Dies ist insbesondere deshalb wichtig und empfehlenswert, weil sich Gesetze regional stark unterscheiden können.
Hinweis: Alle Angaben in diesem Artikel sind trotz sorgfältiger Recherche ohne Gewähr.