Im Urlaub aufs Gewicht achten? No way, sagen die einen, während Campingreisende pflichtbewusst mit dem Kopf nicken. In der Tat ist das Thema Wohnmobil-Gewicht nicht auf die leichte Schulter zu nehmen – aber auch kein Grund zur Sorge. Denn typische Anfängerfehler wie Überladung, falsche Gewichtsverteilung und unsicheres Fahren könnt ihr von vornherein vermeiden, wenn ihr ein paar wichtige Dinge rund um das Wohnmobil-Gewicht beachtet. Wir erklären euch, was es mit dem zulässigen Gesamtgewicht auf sich hat, wie ihr euer Wohnmobil richtig beladet und welche gewichtige Rolle euer Führerschein spielt.
1. Wie schwer darf ein Wohnmobil sein?

Was bedeutet zulässiges Gesamtgewicht beim Wohnmobil?
Der Camper erscheint riesig und würde sogar noch Platz für den Hamsterkäfig und den Kicker bereithalten. Doch auch wenn die Versuchung noch so verlockend ist, zählt am Ende immer das zulässige Gesamtgewicht – und das darf nicht überschritten werden. Beim zGG handelt es sich um das maximale Gewicht, das ein Wohnmobil inklusive aller Passagier*innen und Gepäck mitführen darf. Mit eingerechnet werden hier auch der gefüllte Benzin- oder Dieseltank, der Frischwassertank, Gas, Kabel, Freizeitequipment und Vorräte.
Bei den meisten Mietcampern ist im Fahrzeugschein ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen eingetragen. Überschreitet ihr das Gewicht, könnt ihr nicht nur Probleme mit der Polizei bekommen, sondern auch die Sicherheit und Stabilität während der Fahrt gefährden.
Worum geht es beim Hebelarm?
Bei der Hebelarm-Wirkung geht es zwar um das Wohnmobil-Gewicht, aber mehr um die Gewichtsverteilung und deren Einfluss auf die Fahrzeugstabilität. Wenn ihr das Gewicht gleichmäßig auf die Vorder- und Hinterachse verteilen möchtet, solltet ihr die Gegenstände in Bodennähe platzieren.
Lagert ihr die Gegenstände hingegen höher im Camper, wird die Hinterachse stärker belastet, während die Vorderachse entlastet wird. Das kann dazu führen, dass das Wohnmobil instabil wird oder sogar kippt.
Wo ist die zulässige Achslast eingetragen?
Ihr findet die Angaben zur Achslast des Wohnmobils in der Zulassungsbescheinigung Teil 1. Das zulässige Gewicht, das auf den Achsen lastet, darf nicht überschritten werden – bitte verwechselt es nicht mit dem Gesamtgewicht. Denn selbst wenn ihr das zulässige Gesamtgewicht einhaltet, kann das Gewicht auf den Achsen zu hoch sein. Das Lenkvermögen verschlechtert sich, der Bremsweg wird länger und im Extremfall verlieren die Reifen sogar den Kontakt zur Straße.
Geratet ihr in eine Gewichtskontrolle mit dem Wohnmobil, können euch außerdem Bußgelder drohen. Deshalb prüft nach dem Beladen lieber noch einmal die Last, bevor es auf Achse geht!
2. Wohnmobil richtig beladen: So geht‘s

Das richtige Beladen eures Wohnmobils ist entscheidend für den Fahrkomfort und für eure Sicherheit. Nehmt euch beim ersten Mal etwas mehr Zeit und plant in Ruhe, wie ihr den Camper packen wollt. Denkt dabei sowohl an die Gewichtsverteilung als auch praktisch – schließlich möchtet ihr während der Reise schnell auf wichtige Dinge zugreifen können, ohne alles umräumen zu müssen.
Gewichtsverteilung: Achtet auf eine gleichmäßige Gewichtsverteilung, um ein Übergewicht auf einer Achse zu vermeiden. Schwere Gegenstände sollten möglichst tief und nah an der Fahrzeugmitte platziert werden.
Zugänglichkeit: Überlegt im Vorfeld, welche Gegenstände, Kleidungsstücke oder Vorräte ihr häufig benutzt und platziert sie an leicht zugänglichen Stellen.
Sicherheitsvorrichtungen: Sichert lose Gegenstände mit Gurten oder in den Staufächern, um ein Verrutschen während der Fahrt zu verhindern. Wenn ihr mit Kindern reist, könnt ihr stapelbare, transparente Spielzeugkisten packen – so behaltet ihr den Überblick und es gerät nicht alles durcheinander.
Wasser- und Abwassertanks: Startet nicht mit einem vollen Wassertank. So reduziert ihr das Gewicht und seid sicherer auf der Straße.
Verteilung der Passagier*innen: Verteilt euch, wenn möglich, gleichmäßig im Fahrzeug, um die Stabilität zu erhöhen.
Dachlast: Berücksichtigt die maximale Dachlast, wenn ihr zusätzliche Ausrüstung oder Gepäck auf dem Dach transportiert.
Regelmäßige Kontrolle: Überprüft regelmäßig die Beladung und das Gewicht, insbesondere wenn ihr eure Vorräte aufgestockt oder während der Reise neues Equipment anschafft.
3. Tonnenschwere Entscheidung: Darf ich mit meinem Führerschein ein Wohnmobil fahren?

Die Antwort lautet ja! Es reicht ein Führerschein der Klasse B, um Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen fahren. Viele gängige Wohnmobile fallen in diese Gewichtsklasse, sodass es kein Problem ist, ein Wohnmobil zu mieten.
Bei größeren Wohnmobilen, die über 3,5 Tonnen wiegen, benötigt ihr allerdings einen Führerschein der Klasse C1. Darf es noch ein bisschen mehr sein, dann müsst ihr ab einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen einen Führerschein der Klasse C vorlegen.
4. Betongold: Ist die Maut für Wohnmobile genauso teuer wie für Autos?

Die Maut ist ein treuer und teurer Weggefährte in beliebten europäischen Campingländern wie Frankreich, Italien, Spanien oder Kroatien. Zahlen und durch – was anderes bleibt euch nicht übrig. Dabei werden Wohnmobile, die unter 3,5 Tonnen wiegen, oft in die gleiche Mautklasse wie normale PKW eingestuft. Das bedeutet, dass die Mautgebühren für beide Fahrzeugtypen gleich hoch ausfallen können. Trotzdem ist es wichtig, die spezifischen Bestimmungen der Maut- und Vignettensysteme in den Ländern zu überprüfen, da einige Tunnel oder Brücken möglicherweise andere Gebühren speziell für Wohnmobile erheben.
Seid ihr mit einem Camper unterwegs, der mehr als 3,5 Tonnen wiegt, müsst ihr in mautpflichtigen Ländern mit einem höheren Tarif rechnen – und der fällt je nach Region unterschiedlich aus. Nutzt daher die offiziellen Websites der Länder, um aktuelle Informationen zu den Mautgebühren, den einzelnen Klassen und Systemen zu erhalten. Oft gibt es auf den Websites auch Gebührenrechner und Straßenkarten, sodass ihr schon vor der Reise die Kosten kalkulieren könnt.